E-Commerce 2008: 16 Entwicklungen im Rückblick
Das Jahr liegt in den letzten Zügen und macht langsam den Weg frei für ein neues. Doch, wie werden wir es in Erinnerung behalten? War 2008 eher das Jahr der Krisen oder doch des Wachstums? Welche Trends hat es gegeben? Wir präsentieren Ihnen 16 aktuelle Fundstücke rund um Entwicklungen und Trends im E-Commerce 2008, denen es auch 2009 nicht an Brisanz mangeln wird.
1. Kaufentscheidungen fallen im Internet
Über alle Altersgruppen hinweg ist das Internet ein integraler Bestandteil des Lebens geworden. Wer kann sich schon noch vorstellen, wie er ohne Wikipedia an Wissen kommt und ohne Amazon Bücher kauft? Das Internet ist zum wichtigsten Medium der Informationsbeschaffung geworden. Für das Online-Business heißt das: Die meisten Kaufentscheidungen fallen im Internet. Wie 2008 von Google ermittelt wurde, starten Internetnutzer durchschnittlich 8,5 Suchanfragen, besuchen 6 Websites und benötigen insgesamt 27 Tage, um die gewünschte Ware letztlich online oder offline zu beziehen. Multichannel-Strategien sind daher wichtiger denn je.
Quelle: www.e-commerce-magazin.de
2. Starker Onlinehandel trotz Wirtschaftskrise
Die meisten Onlinekäufer fühlen sich durch die Wirtschaftskrise bislang kaum in ihrem Kaufverhalten beeinflusst. Bis November 2008 hatten bereits 31 Mio. Deutsche online eingekauft, während es 2007 noch 29 Mio. bis zum Jahresende waren. Bekleidung und Medien waren auch 2008 die beliebtesten Shoppingthemen. Mit einem Plus von 438% verzeichneten Computer und Zubehör den größten Zuwachs im deutschen E-Commerce.
Auch 2008 wurden die meisten Umsätze über eBay, Amazon und Tchibo generiert. Reine Onlineshops konnten ihre Umsätze aber immerhin bis zum Herbst bereits um eindrucksvolle 57,3% auf 3,74 Mrd. Euro steigern.
Besonders erwähnenswert ist, dass auch der durchschnittliche Warenkorbwert gestiegen ist. Immer häufiger werden auch teure Waren und Dienstleistungen online bezogen.
Quellen: www.ecin.de, www.deutsche-card-service.com/de/reports
3. Social Shopping weiterhin im Trend
"Web 2.0" hat allmählich einen langen Bart, sicher. Doch was die Welle überdauern wird, sollte sie irgendwann wieder abebben, ist die Pflicht für Onlinehändler, beim Verkaufen für Emotionen und Nähe zu sorgen. Videos, Produktempfehlungen, Aktionsprodukte, Blogs, Foren, RSS-Feeds, persönliche E-Mails usw. lagen auch 2008 stark im Trend, um das Kauferlebnis zu steigern und Kunden zu binden.
Alles in allem denken Onlinehändler jedoch noch zu wenig daran, sich soziale Medien und Tools zu Nutze zu machen. Auch 2008 ist es noch eine verschwindend geringe Anzahl Shops, die die Möglichkeiten des Web 2.0 und Social Commerce konsequent einsetzt.
Quelle: www.handelskraft.de
4. Immer mehr Händler im Internet etabliert
Trotz Rezessionsangst zog es auch 2008 viele neue Händler ins Internet. Bereits Anfang Oktober hatten sich schon so viele neue Shops registriert wie jeweils 2006 und 2007 während des gesamten Jahres. Unter den Neugründungen waren viele Onlineshops, die das Offlinegeschäft ergänzen und beleben sollen.
Quelle: www.ecommerce-leitfaden.de
5. Internationaler Handel ausbaufähig
Wer bisher nur in Deutschland verkauft hat, verpasst etwas: Nämlich all die nicht-deutschsprachigen Kunden, die am liebsten in britischen Onlineshops einkaufen gehen, weil sie hier wenigstens verstehen, worum sich das Angebot dreht.
2008 erzielten zwar schon 80% der deutschen Onlinehändler Gewinne im Ausland, doch diese sind bislang kaum nennenswert.
Worauf bei der Einrichtung internationaler Onlineshops tunlichst zu achten ist: gutes Englisch, international einsetzbare Zahlungsmöglichkeiten sowie automatische Steuer- und Lieferzeitenberechnungen.
Quellen: www.ecommerce-leitfaden.de, www.chip.de
6. Offlinekataloge weiterhin aktuell
Kataloge sind offensichtlich nach wie vor unverzichtbar. Der Anteil der Käufer, der sich vor dem Onlinekauf in einem Katalog über das Warenangebot informierte, betrug 2008 insgesamt noch 73%, während 27% keinen Katalog mehr nutzen. Bilder auf Papier und Seiten zum Blättern sorgen wohl doch immernoch für ein sinnlicheres Erlebnis als Pixel am Bildschirm und Klicks mit der Maus.
Quelle: www.ecin.de
7. Videos boomen
Ein deutlicher Trend geht in Richtung Videos aller Art. Allein für den Monat August wurde in diesem Jahr erhoben, dass 26 Mio. Deutsche mehr als 3 Bill. Videos anschauten. Videoportale wie www.shopflick.com setzen bereits auf die Kraft bewegter Bilder im Internet. Hier werden Produkte allein über Videos an Mann und Frau gebracht.
Auch die Online-Werbung hat das Medium für sich entdeckt. Experten rechnen für Video-Ads bis 2012 mit einem Ausgabenanstieg auf 2,4 Milliarden US-Dollar.
Quellen: www.comscore.com, www.contentmanager.de
8. Zahlungsvorlieben verändern sich
Zahlung per Kreditkarte war auch 2008 der klare Favorit, während sich v.a. bei deutschen Konsumenten ein Rückgang der Dominanz der elektronischen Lastschrift andeutet. Das Lastschriftverfahren wird allerdings noch immer häufig von Frauen genutzt. Über einen deutlichen Akzeptanzzuwachs hingegen kann sich Giropay freuen. Traditionelle Zahlungsmethoden wie Vorkasse, Nachnahme oder Rechnung sind bei Kunden immer weniger gern gesehen.
Quellen: www.deutsche-card-services.com/de/reports, www.uni-regensburg.de
9. Live-Shopping auf Erfolgskurs
Jeden Tag nur ein einziges Produkt zum besten Preis im Internet. Geschwindigkeit zählt, denn das Angebot ist zahlenmäßig und zeitlich begrenzt. Liveshopping, auch Aktions-Shopping genannt, ist einer der bedeutendsten E-Commerce-Trends des Jahres. In Deutschland gibt es Live-Shopping jetzt seit etwa drei Jahren.
Quelle: www.finanznachrichten.de
10. Frauen auf dem Vormarsch
2008 war in Deutschland das Jahr der Frauen, denn sie haben 2008 erstmalig mehr im Internet gekauft, als Männer. Auch bei englischen Frauen ist Onlineshopping inzwischen sehr beliebt geworden, wohingegen in anderen europäischen Ländern immer noch Männer weit die Nase vorn haben.
Quelle: www.deutsche-card-services.com/unternehmen
11. Kaufzeiten verschieben sich
War das Wochenende bislang ein schwarzes Loch und Mittwoch der verkaufsstärkste Tag, hat sich das Blatt 2008 zu Gunsten des Wochenendes leicht gewendet und sind Dienstag und Freitag nun die deutlichen Favoriten bei der unbewussten Wahl des Shoppingtages.
Frauen kauften durchschnittlich am liebsten mittwochs und Männer am liebsten montags. Was allen gemein ist: Geshoppt wird nach wie vor während der Arbeitszeit.
Interessant ist auch, dass es 2008 keine deutliche Saisonalität gab. Sommer wie Winter sind Jacke wie Hose.
Quellen: www.deutsche-card-services.com/unternehmen, www.deutsche-card-services.com/de/reports
12. eBay kommt ins Straucheln
Die diesjährige Bilanz für den E-Commerce-Riesen eBay sieht nicht mehr so rosig aus wie zuvor. Stellenabbau, sinkendes Wachstum, Wechsel in der Führungsetage, problematische Umbauten: Das Konzept wird erstmals stark auf die Probe gestellt. Der Grund für die negative Entwicklung in diesem Jahr lag wahrscheinlich stark an der schrittweisen Umwandlung der Plattform in eine reine Verkaufsplattform, welche großes Missfallen bei den Nutzern auslöste. Da eBay mit Verkäufern, die Neuware anbieten, offenbar mehr verdient, sollten diese Veränderungen das Wachstum des Unternehmens neu in Gang bringen.
Quelle: www.focus.de
13. Öko und Ethik sind in
Weltweit finden es mehr als 80% aller Konsumenten wichtig, dass Unternehmen bei der Herstellung und beim Verkauf von Produkten auf ethische und ökologische Grundsätze achten. Dennoch sind bislang nur wenige Käufer letztlich bereit, gemäß ihren Einstellungen zu handeln, wenn es um konkrete Kaufentscheidungen geht. Für Onlinehändler heißt das dennoch nicht, dass sie sich in Sachen Fair Trade zurücklehnen können. Der Trend zeigt, dass es bei der Wahl von Produkten zukünftig eine immer stärkere Rolle spielen wird, ob Ethik- und Umweltbewusstsein beim anbietenden Unternehmen erkennbar sind oder nicht. Wer kann, sollte möglichst rasch auf den Zug aufspringen.
In diesem Zusammenhang steht auch ein großer Trend, der v.a. Hardware-Provider zum Umdenken bewegen wird: Green-IT war 2008 nicht nur auf der Cebit Thema, sondern in der gesamten IT-Branche, schließlich trägt die Informationstechnologie im gleichen Maß zur Umweltverschmutzung bei wie der weltweite Flugverkehr oder wie 320 Millionen Kleinwagen. In den nächsten Jahren wird demnach der Druck, eine umwelt- und ressourcenschonende Nutzung von Hardware zu gewährleisten, immer größer werden.
Quellen: Nielsen_Fairtrade_Global_Report October08 (PDF), www.computerwoche.de
14. Personalisierte Suche verändert SEO
Nun ist es soweit: Google hat erst kürzlich in den USA und UK die personalisierte Suche eingeführt. Das bedeutet, dass Nutzer ihre Suchergebnisse individuell sortieren, löschen und neue hinzufügen. Die Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung sind noch nicht in ihrem vollen Ausmaß klar. In jedem Fall werden somit fein abgestimmte Nutzerprofile erstellt, die wiederum für die Darstellung individuell angepasster Suchergebnisse genutzt werden können. Für große Plattformen, die bisher auch mit allgemeinen Keywords weit oben in der Liste der Suchergebnisse erschienen, könnte das in Zukunft einen Rückgang von Besucherzahlen bedeuten, da Konsumenten dazu neigen, hoch priorisierte Links zuerst anzuklicken, obwohl die wirklich relevanten Seiten weiter hinten zu finden gewesen wären. Für kleine Anbieter bedeutet dies jedoch eine Chance: Abgestimmte Suchergebnisse erhöhen die Chance, dass die richtigen Internetnutzer zur richtigen Seite gelangen.
Quelle: www.internetworld.de
15. Jeder Fünfte mobil im Internet
Endlich auch am Strand und im Wartezimmer online: 2008 nutzt bereits jeder Fünfte das Internet mobil (wir sagen nur: iphone). Weitere 13% planen, in die mobile Internet-Nutzung einzusteigen, und weitere 25% zeigen immerhin schon Interesse daran. Bei Frauen kommt das mobile Web allerdings noch nicht so gut an: Nur 15 % nutzen das Internet derzeit mobil.
Quelle: www.deutsche-startups.de
16. Kunden wollen individuelle Produkte
Viele Kunden wollen heute mehr als nur kaufen. Sie wollen mitreden, aktiv an der Gestaltung des Sortiments teilhaben, und sie wollen unterhalten werden. Am besten geht das, wenn sie sich ihr Wunschprodukt individuell zusammenstellen können. Mass Customization ist das Stichwort: T-Shirts mit dem Spruch der Woche im Büro, Taschen mit dem Foto vom Hund, Fahrräder mit der Lieblingsfarbe und dem aerodynamischsten Rahmen. Teilhabe und Mitbestimmung werden für Onlinehändler ein immer größeres Muss, um Mehrwerte zu bieten und sich von der Konkurrenz zu unterscheiden.
Quellen: www.profirma.de, www.uni-trier.de
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