Die Auswahl der richtigen Versandmethoden
Mit Ihrer Shopsoftware können Sie Ihren Kunden die verschiedensten Versandmethoden anbieten. Doch wie treffen Sie die richtige Auswahl? Und woran sollten Sie sonst noch denken, wenn es um den Versand Ihrer Produkte geht? In unserem Interview gibt der E-Commerce-Experte Dietmar Hölscher vom MCC Shop und Gourmetstern.de wertvolle Tipps.Die Entscheidung für oder gegen bestimmte Versandmethoden ist für Ihren Shop von großer Wichtigkeit. Einer Umfrage der DHL zufolge würden 46% der deutschen Onlineshopper einen Kauf abbrechen, wenn Ihnen das angebotene Versandunternehmen nicht gefällt.
Wir haben uns mit einem langjährigen Profi unterhalten, der weiß, worauf es beim Versand ankommt: Dietmar Hölscher ist Geschäftsführer des MCC Shops und seit acht Jahren im Onlinehandel erfolgreich.
Herr Hölscher, was ist bei der Auswahl der Versandmethoden am wichtigsten?
Dietmar Hölscher: Die drei wichtigsten Faktoren sind Größe, Gewicht und Zielland der Bestellung. Jeder Händler sollte sich ganz zu Beginn fragen: Sind meine Produkte alle ungefähr gleich groß und schwer, oder gibt es starke Unterschiede?
Wenn Sie zum Beispiel nur Schuhe verkaufen, haben Sie es sehr einfach. Dann können Sie mit den großen Logistikanbietern wie DHL oder UPS einen fixen Versandpreis vereinbaren, der dann für alle Pakete bis zu einem bestimmten Gewicht gilt, die Obergrenze liegt oft bei 31,5 Kilo. In diesem Fall müsste man für den Versand in Deutschland nur eine einzige Versandmethode anbieten. Ausschließlich gleich große und gleich schwere Produkte anzubieten, hat für den Händler noch weitere Vorteile: Durch die fixen Versandkosten kann man sehr einfach kalkulieren und – wenn man seinen Kunden kostenlosen Versand anbietet – die Versandkosten in den Preis der Produkte einberechnen. Außerdem ist es praktisch, wenn man für jedes Paket die gleichen Kosten für die Verpackung kalkulieren kann.
Ein bisschen komplizierter wird es, wenn Sie unterschiedlich große und schwere Produkte anbieten. In unserem Shop verkaufen wir so unterschiedliche Produkte wie Kochbücher und Kühlschränke. Für einzelne Produktarten richteten wir bestimmte Versandmethoden ein: für Bücher zum Beispiel „Maxibrief“, für Kühlschränke den Versand per Paketdienst. Im Administrationsbereich des Shops lässt sich auf der Seite Produkte >> [Produkt] unter Versandangaben festlegen, welche Versandmethoden für dieses Produkt wählbar sein sollen. In unserem Beispiel sollte man dann also für den Kühlschrank die Versandmethode „Maxibrief“ ausschließen. So kann ich als Händler steuern, welche Versandmethoden den Kunden zur Verfügung stehen.
Ein wichtiger Tipp: Wenn ein Kunde in Ihrem Shop dann ein Buch und einen Kühlschrank bestellt, wird im Shop automatisch die Versandmethode gewählt, die für beide Produkte freigegeben ist. Deshalb sollten Sie dann für Bücher nicht nur den Versand per Maxibrief zulassen, sondern auch beispielsweise den Versand als Paket.
Unsere Shopsoftware bietet ja eine Vielzahl von Schnittstellen zu Versanddienstleistern an. Wie findet man da den richtigen Anbieter für sich?
Auch hier kommt es auf die Produkte an. Recherchieren Sie, welcher Anbieter zu Ihren Produkten passt und sprechen Sie mit Vertretern dieser Unternehmen. Nachdem Sie Angebote verglichen haben, ist es an der Zeit, mit dem von Ihnen favorisierten Anbieter gute Konditionen auszuhandeln. Oft lassen sich so große Einsparungen machen. Ganz klar: Je mehr Pakete Sie verschicken, desto bessere Verhandlungschancen haben Sie. Achten Sie nicht nur auf den Preis pro Paket, sondern auch auf Faktoren wie Expresszuschläge oder den Umgang mit Retouren.
Würden Sie dazu raten, sich pro Land auf einen Anbieter zu beschränken? Oder ist es meist sinnvoller, mehrere Anbieter zu nutzen?
Wenn man nur einen Anbieter nimmt, sind die Einsparungen oft gewaltig. In unserem Shop haben wir für verschiedene Regionen immer genau einen Anbieter: Innerhalb Deutschlands verschicken wir alles per DHL, in Resteuropa mit DPD. Außerhalb von Europa nutzen wir ausschließlich UPS.
Haben Sie Tipps für den Versand ins Ausland?
Die Shopsoftware ermöglicht, Versandmethoden nur für bestimmte Regionen anzubieten. Regionen können unter Einstellungen >> Ländereinstellungen definiert werden. Dann können Sie unter Einstellungen >> Versand >> [Versandmethode] die Verfügbarkeit dieser Versandmethode auf bestimmte Regionen beschränken. Manche Versanddienstleister bieten Festpreise für ganz Europa an. Wenn Sie in alle europäischen Länder verschicken, empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen solchen gesamteuropäischen Tarif zu nutzen – auch der Übersichtlichkeit wegen.
Wichtig ist auch: Sobald man europaweit anbietet, kann es Probleme mit den spanischen Inseln geben. Je nach Dienstleister kann der Versand auf die Inseln nämlich sehr teuer sein. Beim Versand nach Gran Canaria zum Beispiel sind Paketpreise von 600 Euro keine Seltenheit! Es kommt auch vor, dass Menschen, die auf diesen Inseln leben, gezielt nach Onlineshops suchen, die zu günstigen Preisen dorthin verschicken. Überlegen Sie also, ob Sie den Versand auf die Inseln vielleicht sogar komplett ausschließen. Das gilt übrigens auch für deutsche Inseln wie Helgoland.
Fast jeder Kunde freut sich, wenn er keine Versandkosten zahlen muss. Viele Onlineshops bieten ja kostenlose Lieferung ab einem bestimmten Bestellwert. Was können Sie Händlern raten, die gerade erst starten?
Oft ist es sinnvoll, alles kostenlos zu verschicken – also überhaupt keine Versandkosten zu erheben. Sehr viele Kunden erwarten es heutzutage schon und manche machen ihre Bestellung davon abhängig. Idealerweise rechnet man die Versandkosten in den Artikelpreis mit ein. Umso besser, wenn alle Produkte in den gleichen Karton passen und man nur einen Versandpreis hat.
Auch hier muss die Strategie zu den Produkten des Shops passen: Wenn man ausschließlich niedrigpreisige Produkte anbietet, die groß und schwer sind, ist der kostenlose Versand für den Händler sicher nicht zu empfehlen. Die Shopsoftware ermöglicht es auch, Stammkunden kostenlosen Versand anzubieten. So kann man seine Kunden an sich binden.
Wenn man günstige Versandkonditionen hat, sollte man seine Kunden natürlich auch auffällig darauf hinweisen – zum Beispiel, indem man im Kopfbereich die kostenlose Lieferung erwähnt.
Ein anderes Versprechen, das viele Händler ihren Kunden machen: Wenn man bis zu einer bestimmten Uhrzeit bestellt, wird die Ware noch am selben Tag verschickt. Würden Sie Händlern empfehlen, damit zu werben?
Wenn man in der Lage ist, das einzuhalten, ist es sicher eine gute Idee. Aber auch nur dann: Es kann zum Beispiel vorkommen, dass der Versanddienstleister die Pakete einmal früher abholt als sonst – und schon lässt sich das Versprechen nicht mehr halten. Besonders im Weihnachtsgeschäft kann es sein, dass man als Händler kaum mit dem Packen hinterherkommt. Dann riskiert man durch ein solches Versprechen unzufriedene Kunden, die den Shop dann vielleicht schlecht bewerten.
Laut einer Umfrage von DHL erwarten deutsche Onlineshopper von einem Versandunternehmen vor allem Schnelligkeit und Zuverlässigkeit. Was sind Ihre Erfahrungen in diesem Bereich – worauf kommt es Ihren Kunden an, wenn es um den Versand geht?
Eine schnelle Lieferung wird mittlerweile in der Tat von den meisten Kunden erwartet. Am besten sollte jede Bestellung direkt am Tag nach der Bestellung beim Kunden ankommen und es sollten mehrere Versuche unternommen werden, die Bestellung zuzustellen. Privatkunden ist außerdem oft wichtig, Bestellungen selbst umleiten zu können. So haben sie die Möglichkeit, kurzfristig die Lieferadresse zu ändern und sich die Bestellung nicht mehr wie zuvor gewünscht nach Hause sondern an den Arbeitsplatz liefern zu lassen. Auch das Thema Tracking wird immer wichtiger: die Kunden möchten einfach nachvollziehen können, wo sich das Paket gerade befindet.
Herr Hölscher, vielen Dank für das Gespräch!
ist Markting & Event Manager bei ePages.
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